»Ick bin Max Liebermann. Det is jenug!«
Walter Püschel (Hrsg.), Max Liebermann

»Ick bin Max Liebermann. Det is jenug!«

Anekdoten

128 Seiten, 12 x 19 cm, gebunden
mit Lesebändchen
sofort lieferbar
Buch 12,– €

ISBN 978-3-359-03020-1

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»Kunst kommt vom Können. Wenn sie vom Wollen käme, müßte sie Wulst heißen.« Max Liebermann

Über Max Liebermann, bekannt für seine pointierten Aussprüche, kursierten im Berlin des Kaiserreichs und der Weimarer Republik zahlreiche Anekdoten. Sie sind von Reportern und Kunstliebhabern notiert worden, wurden in Künstlerkreisen und den Salons kolportiert oder nach dem Hörensagen auf der Straße weitergegeben. Liebermann, der berühmteste Maler seiner Zeit, Kopf der Berliner Sezession und Akademiepräsident, war ein höchst kultivierter Bürger, der dennoch in höchstem Maße über das verfügte, was man »Berliner Schnauze« nennt: Schlagfertigkeit und jener Witz, der hinter die Dinge guckt, Pathos erdet und einen philosophischen Hosenboden hat. So findet sich in dieser Anekdotensammlung Liebermanns ganze Kunsttheorien aufwiegendes Bonmot, mit dem er Gerhart Hauptmann, der die mangelnde Ähnlichkeit seines Porträts monierte, in die Schranken wies: »Ich habe Sie ähnlicher gemalt als Sie sind!« Es findet sich auch der grimmig-stolze Satz, mit dem er dem Chirurgen Sauerbruch, dem die Sitzungen für sein Porträt zu lange dauerten, den Kopf zurechtrückte: »Wenn Sie ’n Fehler machen, lieber Professor, dann deckt ihn anderntags der grüne Rasen. Aber ’n Fehler von mir sieht man über hundert Jahre an der Wand hängen.« Und auch eine hübsche Anekdote, die seine ungeheure Popularität belegt, fand Eingang in die Sammlung: Bekanntlich stand (und steht wieder) Liebermanns Wohnhaus am Pariser Platz, gleich neben dem Brandenburger Tor; der Maler hatte es von seinem Vater vererbt bekommen: »Nachdem Max Liebermann berühmt geworden war, hatte der Berliner Volksmund auf die Frage, wo der Maler Liebermann wohne, die Antwort parat: ›Wenn man nach Berlin reinkommt, gleich links!‹« – Die von Walter Püschel in vielen Quellen gesammelten Anekdoten führen in das Atelier des Malers, in die preußische Akademie, in die Kreise der betuchten Berliner, wo Liebermann, der alles andere als ein Salonlöwe war, dennoch im Mittelpunkt jeder Gesellschaft stand; sie führen zu seinen Kontrahenten und Anhängern in Künstler- und Gesellschaftskreisen, darunter der Kaiser, der den »Schmutzmaler« hasste, und der bayerische König, der Liebermann liebte, aber nicht verstand. Und sie führen zu einem Künstler, der sich als Weltbürger fühlte und für ausgeschlossen hielt, dass mittelalterlicher Dunkelmännerwahn je Staatsräson werden könnte. Als das eintrat, kommentierte Liebermann seinen Blick auf die durchs Brandenburger Tor marschierenden Nazis mit den legendären Worten: »Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte!«


Walter Püschel

Walter Püschel, geboren 1927, arbeitete als Lektor, war Autor von Jugendbüchern und historischen Romanen (u.a. des Karl-May-Romans »Old Shatterhand in Moabit«) und schrieb Hörspiele. Püschel sammelte und veröffentlichte Anekdoten über Persönlichkeiten insbesondere aus der preußischen und Berliner Geschichte, unter anderem über Friedrich II., Blücher, Zille, Sauerbruch.

Max Liebermann

Max Liebermann, 1847 als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Fabrikantenfamilie in Berlin geboren, folgte zum Missfallen seines Vaters schon als Schüler des Friedrich-Werderschen Gymnasiums seinen künstlerischen Ambitionen und nahm Zeichenunterricht bei Carl Steffeck. Nach dem Abitur studierte Liebermann an der Kunstschule in Weimar, wo 1872 sein erstes großes, berühmtes Gemälde »Die Gänserupferinnen« entstand, ganz im Zeichen des Naturalismus und der Zuwendung zu sozialen Themen. Es folgten Aufenthalte in Paris und in den Niederlanden, 1878 zog Liebermann nach München. Seine Bilder sorgten wegen des Malstils und der »kunstunwürdigen« Sujets für Skandale und Kritik aus den akademischen Kunstkreisen. 1884 kehrte er nach Berlin zurück, heiratete Martha Marckwald, im Jahr darauf kam seine einzige Tochter zur Welt. Liebermann wandte sich zunehmend gegen den Akademismus des Kaiserreichs, wurde 1898 Mitbegründer und erster Präsident der Berliner Sezession. Bildmotive und Malstil wandelten sich, Liebermann kehrte der offiziellen, kaisertreuen Malerei der Akademie den Rücken, wurde zum wichtigsten Vertreter des deutschen Impressionismus und zum Vorreiter der Klassischen Moderne – und zum gefragten Porträtmaler. 1920 zum Präsidenten der Preußischen Akademie berufen, prägte er das Berliner Kunstleben. Mit dem Machtantritt der Nazis legte Liebermann sein Amt als Akademiepräsident nieder und verbrachte seine letzten beiden Lebensjahre in Zurückgezogenheit. Sein Tod im Februar 1935 wurde offiziell mit Stillschweigen übergangen, seine Kunst durch das Hilter-Regime als »entartet« gebrandmarkt. Martha Liebermann entzog sich 1943 durch Freitod der bevorstehenden Deportation.

»»Ick bin Max Liebermann. Det is jenug!« Anekdoten« erscheint im Eulenspiegel Verlag, einem Imprint der Eulenspiegel Verlagsgruppe.
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