Fernab der Glaubwürdigkeit: Leitmedium ade! – Das »Staatsfernsehen« auf Selbstzerstörungskurs

Nicht erst seit dem Skandal beim RBB und den beim NDR sichtbaren Problemen ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen ins Gerede gekommen. Seit Jahren wird der Verlust an Glaubwürdigkeit sowohl der Sender und deren Repräsentanten als auch der dort tätigen Journalisten konstatiert. Die Autoren, einst selbst aktive Fernsehjournalisten, unternehmen eine kritische Bestandsaufnahme und spiegeln den Zustand und die Reflexion des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in der Gesellschaft. ... 

Einige von ihnen sind der Überzeugung, dass die Art und Weise der verfehlten Integration des Fernsehens und Rundfunks der DDR zu einer verhängnisvollen Entwicklung geführt habe. Es zogen Prinzipien und Haltungen ein, an denen bis heute das Mediensystem sichtbar erkennbar krankt. Der Verlust an Glaubwürdigkeit, an Bodenhaftung, die Realitätsferne, eine verengte Sicht auf die Wirklichkeit prägen das System. Hinzu kommen fortwährende Gutsherrenmentalität und Vetternwirtschaft der leitend Verantwortlichen.
Dieses Buch leistet einen originären und kompetenten Beitrag für die aktuelle Diskussion über Gegenwart und Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Deutschlands – ohne dass Vorschläge für das künftige Fernsehen gemacht werden. Die Autoren beschreiben, was ist. Sie kritisieren, was war. Und das jeder aus seiner Sicht, mit seiner Erfahrung. Die Weichen dafür, darin stimmen sie überein, wurden 1989/90 falsch gestellt. Lutz Herden und Michael Schmidt arbeiteten beim DDR-Fernsehen in Adlershof, Schmidt bis 2021 beim NDR, zuletzt als Chef vom Dienst in Schwerin. Luc Jochimsen war bis 2001 als Chefredakteurin Fernsehen des Hessischen Rundfunks und Wolfgang Herles, in der Wendezeit Leiter des ZDF-Studios in Bonn, war von 2000 bis 2015 als Redaktionsleiter und Moderator der ZDF-Kultursendung aspekte tätig.
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