Betrogen von der »Wende«
Siegfried Prokop

Betrogen von der »Wende«

Mein Leben in Böhmen, der SBZ/DDR und im Beitrittsgebiet. Tagesnotizen von 1983 bis 2003

618 Seiten, 12,5 x 21 cm, brosch.
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Buch 22,– €

ISBN 978-3-947094-57-8

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Ein Historiker zieht Bilanz. Anders als viele Berufskollegen, die auf ihr Leben zurückschauen, unternimmt Prokop nicht den Versuch, das eigene Dasein in die Große Geschichte einzubetten und seine Person mit den Lebensläufen bedeutender Personen und historischen Ereignissen zu verknüpfen. Die Geschichte findet allenfalls an der Peripherie statt und manches Ereignis überhaupt nicht. Es steht schließlich in den Büchern und im Internet. So erfährt man denn insbesondere aus den Tagesnotizen zwischen 1983 und 2003, die den größten Teil des vorliegenden Buches ausmachen, was den ostdeutschen Professor in diesen zwanzig Jahren tagtäglich beschäftigte: vom politischen bis zum realen Schnupfen, von der Autopanne bis zum Hausbau, juristischen Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber und mit Witwen, von Gastprofessuren im Ausland und Lesungen im Inland. Prokop, der Zeitgeschichtler, verschweigt nichts. So entsteht ein ehrliches, womöglich zu offenes Lebensbild eines Akademikers, das unter anderen gesellschaftlichen Umständen nie so hätte entstehen können.

Prokop gehörte zu den namhaftesten Historikern der DDR. Er arbeitete an der Humboldt-Universität zu Berlin und war Gastprofessor in Paris, Montreal und Moskau, ihm wurde nach der "Wende" gekündigt. Wegen fehlender persönlicher Eignung und mangelnder Qualifikation. Dieses »Sonderkündigungsrecht« wurde den Abräumern durch den Einigungsvertrag zugestanden. Prokop machte sich weder krumm noch kapitulierte er. Er zog, wie von ihm gewohnt, in die Schlacht, die früher Klassenkampf hieß und es noch immer ist. Nach acht Lebensjahrzehnten blickt er zurück.


Siegfried Prokop

Siegfried Prokop, Jahrgang 1940, geboren und aufgewachsen in einem Dorf bei Reichenberg (Liberec) in Nordböhmen. Der Vater Tischler, die Mutter Textilarbeiterin. Im Sommer 1946 mit den Eltern in die sowjetisch besetzte Zone »ausgesiedelt«. Abitur 1958 in Neubrandenburg, danach Studium der Geschichte und der Germanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin und in Lenin­grad. 1967 Promotion. Lehr­beauftragter und Forschungen zur Zeitgeschichte der DDR an der Humboldt-Universität, von 1979 bis 1996 dort als Hochschullehrer tätig, Gast­professuren in Paris (1987), in Moskau (1988) und Montreal (1991). Wegen angeblich fehlender persönlicher Eignung und mangelnder Qualifikation nach dem Sonderkündigungsrecht des Einigungsvertrages 1991 gekündigt. Die mehrjährige juristische Auseinandersetzung endet 1994 mit einem Vergleich. In der Nachfolge von Wolfgang Harich von 1994 bis 1996 Vorsitzender der Alternativen Enquete-Kommission Deutsche Zeitgeschichte. Forschungs-, Vortrags- und publizistische Tätigkeit bis heute. Siegfried Prokop lebt in Bernau bei Berlin.

 

»Betrogen von der »Wende«. Mein Leben in Böhmen, der SBZ/DDR und im Beitrittsgebiet. Tagesnotizen von 1983 bis 2003« erscheint im Verlag am Park in Vertriebskooperation der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

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