Peter Hacks/Gottfried Fischborn
Fröhliche Resignation. Interview, Briefe, Aufsätze, Texte
224 S., gebunden, 14.90 €
ISBN 978-3-359-01684-7


Für jeden, der sich mit Hacks und seinen Dramen befassen will, bietet dieses Buch wichtiges, bislang durchweg unpubliziertes Material. Selten hat sich der Dichter so ausführlich und konzentriert zu seiner Theaterarbeit geäußert wie hier, selten sind zentrale theoretische Voraussetzungen dieser Arbeit so genau analysiert worden. Und nirgends findet man im publizierten Werk von Peter Hacks so viele Bemerkungen zum Theater, zu Kollegen, zur Dramatik aus Vergangenheit und Gegenwart wie in diesem durchweg pointiert und gutgelaunt gegebenen Interview.

Der Theaterwissenschaftler Gottfried Fischborn hat sich intensiv mit Hacks und seinem Werk befaßt. Diese Beschäftigung hat sich in unterschiedlichen, über die wissenschaftliche Publizistik hinausgehenden Formen niedergeschlagen. Einmal in jenem etwa 100 Manuskriptseiten umfassenden Interview, das Fischborn gemeinsam mit Kollegen von der Leipziger Theaterhochschule 1974 mit Hacks geführt hat. Dann in einem mehrere Jahre währenden Briefwechsel mit Hacks, und schließlich auch in eigener literarischer Arbeit.

Das Interview ergab vor allem, wie konsequent Hacks seine poetische Konzeption einer »sozialistischen Klassik« in seiner Methode wie im Arbeitsprozeß realisierte. Hacks verneinte die Frage, ob unter den gesellschaftlichen Bedingungen des real existierenden Sozialismus »neben klassischem Drama anderes Drama ästhetisch zulässig« sei, aus zwei Gründen: Erstens seien »wir gesellschaftlich mächtig, Helden zu schreiben«, und zweitens seien »wir gesellschaftlich reif für dramatische Objektivität«. – Im Mittelpunkt der Korrespondenz steht die ästhetische Kategorie der Katharsis; diskutiert wird sie vor allem anhand der Komödie »Senecas Tod«, Fischborns dramatischem Versuch »Löser« und einigen kleineren wissenschaftlichen Arbeiten. Der Band enthält zum besseren Verständnis die meisten dieser Texte.

»Fröhliche Resignation« ist die Haltung, die Peter Hacks in seinen späteren Jahren – darin seinem Vorgänger Goethe ähnlich – gegenüber Staat, Kunst und Gesellschaft gepflegt hat. Sie zeichnet sich bei ihm seit den siebziger Jahren ab. Das vorliegende Buch verfolgt die Entwicklung im Hinblick auf Arbeit und Meinungen insbesondere des Dramatikers.