Klaus Huhn
Raubzug Ost. Wie die Treuhand die DDR plünderte
192 Seiten, broschiert, 9.90 Euro
978-3-360-01808-3


Zu den finstersten Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte gehört das Wirken der Treuhandanstalt. Allerdings trifft hier keineswegs zu, was deutsche Historiker inzwischen über den 9. November 1989 sagen: Dieses Thema sei »überforscht«. Warum die gelegentliche Beschäftigung mit der Treuhand und ihrer Nachfolgeorganisation allenfalls oberflächlich und meist ohne Konsequen-zen blieb, liegt auf der Hand: Es handelte sich um einen staatlich sanktionierten Raubzug, der sowohl ideologisch wie auch kapitalistisch motiviert war. Es ging um die Wiederherstellung der früheren Eigentumsverhältnisse im Osten Deutschlands, um die Rückkehr zur alten antikommunistischen Geschäftsordnung.

Klaus Huhn ruft einige gravierende Beispiele in Erinnerung, über die die herrschende Klasse gern Gras wachsen lassen möchte: Bischofferode, Wismar, Narva, Teltow, Weißwasser ... Insbesondere in jenem Jahr, wenn man sich jubelnd und ungestört dem 60. Jahrestag der Bundesrepublik und des 20. Jahrestages des »Falls der Mauer« hinzugeben wünscht und vor allem: um sich an den Wahlurnen demokratisch legitimieren zu lassen. Huhns polemische Darstellung gleicht einem Pitaval, das sich auch genauso spannend liest.