André Müller sen.
Shakespeare verstehen

Mit seinen Veröffentlichungen »Lesarten zu Shakespeare« (1969)
und »Shakespeare ohne Geheimnis« (1980) entwickelte André Müller eine neue Art, Shakespearestücke wissenschaftlich, aber auf eine unakademische Weise und für jedermann verständlich darzustellen,
die Inhalte neu zu erschließen und nutzbar zu machen. Gedacht für Schauspieler, Dramaturgen, Regisseure ebenso wie für Schüler, Studenten und alle, die Shakespeare besser verstehen wollen,
setzen Müllers Lesarten den historischen Hintergrund und den
Textgehalt in präzise Beziehung. Damit legt er übersehene, unterbewertete, vergessene oder auch zugeschüttete Bedeutungs-schichten frei, was zu verblüffenden Einsichten in die Welt der Shakespearestücke, seiner Figuren, aber auch des künstlerischen Schaffensprozesses führt. Wenn Müller betont: »Die aufgezeigten Vorgänge und ihre Bedeutung können nur die Grundlage bilden,
auf der die Poesie ihre eigentümliche Schönheit entfalten muß«,
ist damit zugleich gesagt, daß ohne diese Art der Wahrnehmung
und des Begreifens der Kunstgenuß nur ein eingeschränkter sein kann.
Der hier vorliegende Band behandelt die späten Tragödien, also die Stücke, die nach dem Tod Elizabeths, während der Herrschaft Jakobs I. entstanden. Daß dieser Herrschafts- und Politikwechsel prägend für den Charakter der späten Stücke war, ist eine von Müllers Grundthesen.

Folgende Stücke werden behandelt:
- Maß für Maß (Komödie)
- Othello
- Troilus und Cressida
- König Lear
- Macbeth
- Antonius und Cleopatra
- Coriolanus
- Timon von Athen